Elk ist kein Elch

Dienstag, 04.07.2017

Der Grand Teton Nationalpark ist der neunte NP auf dieser Reise. Nur gut, dass so viel photographiert wurde, denn das menschliche Gehirn ist kein Computer und bringt einiges durcheinander - ein Computer kann dieses allerdings viel gründlicher. Eine phantastische Bergkulisse, mit Schnee und Gletschern bedeckt, erhebt sich vor einer grünen Ebene und wächst noch jedes Jahr. Unglaublich, aber das Gebiet wird jährlich von einhundert Erdbeben erschüttert. Etwa alle 1.000 Jahre erfolgt ein gewaltiges Erdbeben, das eine nachhaltige Veränderung der geographischen Verhältnisse bewirkt. Ein besonders schöner Platz ist der Jenny-Lake. Über allem tront der Teton.

In dem Gebiet leben Elke. Im Englischen bedeutet das Wort "Elche", im Amerikanischen aber Rot- oder Wapiti-Hirsche. Elche heißen in den USA "moose", und die streifen hier ebenfalls durch den Park.

Die vielen Halte an den turn outs und overlooks hatten doch viel Zeit gekostet und es waren noch 100 Meilen bis zur Absteige zurückzulegen, bei maximal 45 mph in den Parks. Also wurde die Fahrt am späten Nachmittag in den zehnten NP fortgesetzt, in den Yellowstone NP, der sich nördlich direkt an den Teton NP anschließt. Der Park weist eine Fläche von etwa 9.000 Quadratkilometern auf! Bei zulässigen Geschwindigkeiten von 45 mph, teilweise deutlich weniger, muss man bei den Entfernungen lange Fahrzeiten einkalkulieren (und genügend Benzin im Tank). Auch ohne besonders anzuhalten, lieferte der Park, was er verspricht. Gleich hinter der Eingangsstation stauten sich die Fahrzeuge; seitlich tummelte sich ein Schwarzbär und von ihm gelang sogar eine Photographie. Etliche Meilen später rupfte ein Bison in Sichtweite der Fahrbahn sein Abendessen zusammen. Auch ein zweiter Bison konnte beim Äsen beobachtet werden. An ersten schwefelgelblichen Feldern mit Fumarolen ging es vorbei. Toll! Für die Besichtigungen haben wir an den nächsten Tagen noch genügend Zeit.

Bei der Einfahrt in unseren Zielort, West Yellowstone, unmittelbar am Westeingang gelegen, war die Straße 800 Meter vor unserem Hotel gesperrt, wegen einer Parade zum heutigen Nationalfeiertag. Also wurde der Dicke Dodge abgestellt und die kurze Entfernung bis zu der Straße, an der der Umzug vorbeikam, zu Fuß zurückgelegt. Mit Musik, Fahnen, Winken und dem Werfen von Süßigkeiten waren alle möglichen Gruppen mit ihren Fahrzeugen vertreten. Die Flughafenfeuerwehr spritzte in die Menge, bei 85 ºF nicht unangenehm. Es ging recht lustig zu; viele der Zuschauer und der Teilnehmer kannten sich und umarmten sich oder riefen sich Grußworte oder Scherze zu. Mit unserer deutschen Vergangenheit sind wir unfähig, so ausgelassen den Geburtstag unserer Nation zu begehen.

Die Absteige ist passabel; immerhin werden wir es darin vier Nächte aushalten müssen. Zum Abendessen Bisongulasch mit Sauerrahm (lecker), dazu italienischer Weißwein (zum Vergessen) bzw. tschechisches Bier (gut). Den Abschluss des ereignisreichen Tages bildete ein professionelles, farbenprächtiges, halbstündiges Feuerwerk zum Nationalfeiertag, begleitet von privater Feuerwerksknallerei wie in Deutschland zu Silvester.

Übrigens ernähren sich einige amerikanische Blutsauger von deutschem Blut.