Präsidentenköpfe

Dienstag, 11.07.2017

Das Frühstück in der Devils Tower Lodge fand wieder unter Vorsitz von Frank gemeinsam statt. Er hatte bereits in seiner Buchungsbestätigung mitgeteilt, dass es full breakfast, aber keine cupcakes und keine cornflakes gäbe, dabei aber verschwiegen, dass es auch keinen gebratenen Schinkenspeck und keine Würstchen gibt, aber Rührei und Pancakes. Der Kaffee und auch der Fruchtsaft (als Orangensaft kann er eigentlich nicht bezeichnet werden) waren recht dünn. Frank ist offensichtlich ein Alternativer; je nach Sichtweise ist er als drahtig oder als hager, askethisch zu bezeichnen, in seiner Art aber sehr nett. Bei der Ausfahrt aus dem Devils Tower National Monument winkten etliche Präriehunde aus der riesigen Kolonie der Reisegruppe zum Abschied hinterher.

Bei der Weiterfahrt musste an einer langen Straßenbaustelle als erstes Fahrzeug gehalten werden. Eine Bauarbeiterin stand auf der Straße und hielt ein Stoppschild hoch. Als sie aus dem Auto heraus photographiert wurde, hielt sie das Schild vor ihr Gesicht. Sie kam an das Autofenster heran und schilderte, dass einige Autofahrer in den USA derartige Photographien bei Facebook einstellten und mit unwürdigen Kommentaren versähen. Dann kam sie auf ihren Schwager zu sprechen, ein Deutscher, der die Jägerprüfung in Deutschland beim zweiten Versuch bestanden, eine Jagdlizenz in den USA erworben habe und von den "großen" Tieren schwärmte, die es in den USA im Vergleich mit Deutschland gäbe, und die er dann auch geschossen habe. Dabei habe es sich überhaupt um keine besonders große Exemplare gehandelt. Die Unterhaltung dauerte fast eine Viertelstunde; so lange dauerte die Sperrung, bis das "pilot car - follow me" kam, das auf der vielleicht zwei Meilen langen Baustelle vorwegfuhr.

Die vier Präsidentköpfe von Mount Rushmore sind weltbekannt. Man kann sie bereits aus einiger Entfernung erblicken. Wegen des langen Staus bei der Zufahrt, wegen des Verlangens einer Parkplatzgebühr und weil ohnehin nichts Weiteres bei einer Besichtigung zu entdecken wäre, wurden die Köpfe aus der Ferne photographiert und dann umgekehrt. Im Black Hill Forest gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man ebenfalls Blick auf die vier Köpfe hat. Übrigens lehnen die Lakota-Indianer das Präsidentenmonument wegen Entheiligung ihres Berges ab.

Der Custer State Park von South Dakota ist vor allem wegen seiner Bisonherden berühmt, die sich besonders längs der Wildlife Road aufhalten sollen. Bei der Befahrung dieser Straße wurden anfangs zwei einzelne dösende Büffel gesichtet und nicht mehr viel erhofft. Dann gab es aber auf einmal einen langen Stau. Stau im NP bedeutet oft: Tiere! So auch hier: Eine Herde von geschätzt 250 Büffeln weidete neben der Straße. Dabei wechselten einige Tiere über die Straße, blieben dort teilweise stehen und unterbanden so den Autoverkehr in beide Richtungen. Im Stau blieb man fast eine Stunde stehen, was aber nichts ausmachte, weil man dabei die Tiere beobachten konnte.

Das schrittweise Fahren im Stau mit Standzeiten dazwischen nahm der Dicke Dodge übel. Bei der Weiterfahrt nach dem Stau weigerte er sich, mit seiner Automatik die Gänge hochzuschalten. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 35 mph drehte er jaulend fast 6.000 UpM. Nach dem Anhalten, Motor ausschalten, gutem Zureden und Motor wieder starten hatte er sich gefangen, zickte nicht mehr und verhielt sich wieder normal.

Da nun schon die Gebühr für den State Park bezahlt worden war - die Jahreskarte für die Nationalparks gilt hier nicht - wurde auch noch die Needle Road befahren, was niemand bereute, denn sie führte durch phantastische nadelförmige Felsformationen.

Tagsüber maximal 95 ºF.

Übernachtet wird in Lusk WY, der einzige Ort weit und breit in der endlosen Prärie, der aber über alle erforderlichen Einrichtungen verfügt. Der Inhaber des Best Western Hotels heißt Tom Wasserburger. Seine deutschen Vorfahren sind vor dem Ersten Weltkrieg in die USA ausgewandert.

Vierter und letzter Waschtag der Reise.